Fünf Anwendungsfelder der KI im Kontext der Globalisierung

date icon2. April 2024     tag iconTechnologie

Branchenkenner erklären, wie KI globale Prozesse verändern wird – von der Content-Innovation bis zur regulatorischen Compliance.

Seit OpenAI Anfang 2022 die Welt mit ChatGPT in Staunen versetzt hat, ist das Thema KI explodiert.

Branchenkenner und Vordenker sehen in der KI-Technologie einen Paradigmenwechsel. Unternehmen und Organisationen auf der ganzen Welt stehen immer stärker unter dem Druck, KI überall einzusetzen, wo es möglich erscheint.

Wie soll man bei diesem Hype rund um KI noch den Überblick behalten? Und gibt es praktische Beispiele, wo KI bereits effektiv genutzt wird?

Wir wollten Licht ins Dunkel bringen und luden Experten ein, um über das Thema KI und Globalisierung: Fünf Anwendungsfelder zu sprechen: Florian Faes, Managing Director bei Slator, dem führenden Informationsportal der Lokalisierungsbranche, David Liu, Senior Product Marketing Manager für generative KI beim Softwareautomatisierungsexperten SnapLogic, Julien Leblanc, Head of South Europe bei der Sales Enablement-Plattform Highspot und Gráinne Maycock, CRO von Acolad.

In einer spannenden Diskussion wurden eine Vielzahl von Bereichen genannt, in denen KI bereits heute Teil des Alltags ist – von der Content-Produktion bis zur Überwachung der Compliance im komplexen regulatorischen Umfeld. Dabei wurde klar, dass eine Überwachung durch den Menschen und die menschliche Kreativität auch in Zukunft unverzichtbar sein werden.

Aus den folgenden fünf Feldern ist KI bereits heute kaum wegzudenken:

KI-gestützte Content-Erstellung

Einer der sofort ins Auge fallenden Vorteile von KI ist die Unterstützung bei der Content-Produktion. KI erleichtert die Recherche und beschleunigt das Erstellen von Content – gerade dort, wo eine termingerechte, inhaltlich relevante Produktion oft schwierig war. Florian Faes wies aber vor allem auf einen Punkt hin: die revolutionäre Fähigkeit der Technologie, selbst zu überprüfen, was sie produziert.

Kurz gesagt kann mit KI die Verbesserung der Content-Qualität automatisiert werden. Das bietet Menschen die Möglichkeit, ihre eigene Expertise auszubauen. Außerdem lässt sich Content so immer stärker multimodal ausrichten. Es wird immer einfacher, Audio- und Video-Content zu erzeugen, der zudem dank LLMs (Large Language Models) gleichzeitig in vielen Sprachen bereitgestellt werden kann.

Das Potenzial? Hyperpersonalisierte Inhalte. Marketing-Kampagnen, regulatorische Erklärvideos und vergleichbare Inhalte können jetzt individuell auf kleinere Zielgruppen ausgerichtet werden. „Wir erleben große Veränderungen. Kampagnen, für die ein ganzes Team sonst sechs Wochen gebraucht hätte, sind jetzt in sechs Stunden fertiggestellt“, ergänzte Gráinne Maycock.

Die Workflows in der Content-Erstellung sind immer weniger linear strukturiert. Unternehmen und Organisationen versuchen, diese Technologien und Tools bestmöglich zu nutzen, und sind auf der Suche nach Partnern, mit denen sie die eigene Expertise in Sachen Organisation, Workflow und Content ausbauen können.

So wird KI-gestützter Content auch für Ihr internationales Geschäft zum Booster

KI-gestützte Stimmen, Chatbots und Dolmetschleistungen

KI revolutioniert nicht nur schriftlichen Content, sondern auch die Bereiche Multimedia, Dolmetschen und integrierte Chatbots.

Die zunehmend tragfähige Möglichkeit direkter maschineller Sprache-zu-Sprache-Übersetzung – in Kombination mit immer besseren Modellen und Hardware-Optionen – bedeutet, dass sich auch das KI-gestützte Dolmetschen rasant weiterentwickelt. Florian Faes betonte vor allem die bahnbrechende Bedeutung für die sogenannten Low-Ressource-Sprachen, bei denen es oft schwierig ist, passende Übersetzer und Dolmetscher zu finden. 

Ein gutes Beispiel für erfolgreiches KI-Dolmetschen war kürzlich eine Produkteinführung im Bereich Life Sciences, die Teilnehmer über eine App auf ihr Smartphone in der von ihnen gewünschten Sprache erleben konnten. 

KI verändert auch die Nutzung von Chatbots. Wie so häufig im Bereich der künstlichen Intelligenz führt ein Anwendungsfall zu immer neuen Anwendungsfällen. David Liu zeigte, wie SnapLogic das Tool SnapGPT nutzt, um mit Prompts eine Integration von Highspot und Salesforce zu schaffen, die ohne Programmiercode auskommt.

Dadurch wird Sales-Enablement-Content in Salesforce nutzbar gemacht. Ein Team von Entwicklern aus Deutschland verwendete das Tool außerdem auf Deutsch und entwickelte eine Integration, die in allen Sprachen funktioniert. 

KI-Stimmen wiederum revolutionieren die Welt des Multimedia- und Video-Contents. Eine typische Herausforderung bei der Erstellung von Video-Content waren bisher die hohen Investitionskosten – vor allem, wenn der Content in mehreren Sprachen bereitgestellt werden sollte. Das galt speziell, wenn ein Tonstudio und Synchronsprecher gebucht werden mussten. 

Einer der ersten KI-Services von Acolad galt genau diesem Thema. Mit mehrsprachigem KI-Voiceover reduzierten sich die Kosten für hochwertigen Multimedia-Content in mehreren Sprachen teils deutlich.


Laut Gráinne Maycock von Acolad gibt es viele Bereiche in der Lokalisierungsbranche, in denen KI Anwendung finden kann – selbst in der Life-Sciences-Industrie, die traditionell eher risikoavers ist.


KI und regulatorische Compliance

Das neue KI-Gesetz der EU zeigt: Das regulatorische Umfeld der KI ändert sich schnell. Unternehmen müssen sich anpassen und Prozesse entwickeln, um Compliance und Data Governance zu gewährleisten.

Life-Sciences-Unternehmen sind aus nachvollziehbaren Gründen wenig risikofreudig. Doch selbst sie stehen den neuen Technologien zunehmend offen gegenüber und suchen nach Wegen, wie sich die Vorteile der KI auf möglichst sichere Weise umsetzen lassen.

Gráinne Maycock meint dazu: „Durch Tests und praktische Erfahrung sowie dank diverser Machbarkeitsnachweise konnten wir auch im Life-Sciences-Bereich zeigen, dass es viele Anwendungsoptionen mit niedrigem Risikopotenzial gibt, bei denen die KI-Qualität besser ist als menschlich erzeugte Ergebnisse. Ich denke, hier wird sich in nächster Zukunft noch viel entwickeln.“

 

KI beim Thema Lernen und in der Bildung

Führungskräfte und Vorstände erkennen die Vorteile von KI immer deutlicher und es wächst der Druck, entsprechende Tools einzusetzen. Aber wie bringt man Mitarbeiter dazu, den Widerstand gegen KI aufzugeben und entsprechende Tools optimal zu nutzen? 

Julien Leblanc schlägt vor, KI zunächst dazu einzusetzen, Schulungsunterlagen in die Sprachen zu übersetzen, mit denen sich die Mitarbeiter am wohlsten fühlen. KI-Technologie kann außerdem das sogenannten „lebenslange Lernen“ erleichtern.

Damit sich der Widerstand gegen Veränderungen legt, hilft es, die Vorteile für die Teams in den Vordergrund zu stellen. Vertriebsteams zum Beispiel könnten mit generativer KI schnell eine Zusammenfassung von Meetings erstellen. Mit KI lässt sich unterstützend analysieren, was gut lief und wo es Verbesserungspotenzial gibt. Und auch die Nachfass-E-Mail ist mit KI schnell geschrieben. So haben Vertriebsmitarbeiter mehr Zeit, sich um Neu- oder Bestandskunden zu bemühen. Auch KI-gestützte Videos helfen, Inhalte zeiteffizient zusammenzufassen.

Ein Weg, die Akzeptanz von KI wirkungsvoll zu unterstützen, ist das KI-Ambassador-Programm bei Acolad. Eine interne, teamübergreifende Gruppe KI-begeisterter Experten teilt ihr KI-Wissen innerhalb ihrer Geschäftseinheit. Es geht darum, Workflows zu ermitteln, die sich mit KI verbessern lassen. Außerdem soll die Angst vor KI-bedingten Veränderungen genommen werden.

Das Erstellen kleiner Schulungskurse für jeden Mitarbeiter mithilfe der KI kann auch dazu beitragen, die Akzeptanz dieser neuen Technologie zu verbessern. „Wir haben zum Glück eine Schulungsabteilung, die KI-Schulungsmodule erstellt hat, und zwar nicht nur für unsere internen Teams, sondern auch für unsere Kunden“, erzählt Gráinne Maycock.


Inspirierende mehrsprachige Lerninhalte lassen sich mit KI-Tools noch kostengünstiger entwickeln.

Die Rolle menschlicher Kreativität in der KI-Welt

Für derzeitige generative KI-Tools muss oft ein Mensch am Computer entsprechende Prompts schreiben und Feedback geben. Doch das ist nicht immer der Fall. Es wird sich vielfach darüber gesorgt, wie sich KI auf die Gesellschaft auswirken wird, vor allem auch auf die Arbeitswelt.

David Liu betont, dass die Bereiche Content-Erstellung und Übersetzung sehr stark von immer weiter optimierten KI-Modellen betroffen sein werden. Man wird wahrscheinlich regulatorische Vorgaben benötigen, um sicherzustellen, dass KI so konzipiert wird, dass sie immer noch von Menschen gesteuert wird. 

Julien Leblanc findet hingegen, dass sich viele Jobs durch generative KI verbessern ließen, denn die Tools geben Content-Creatoren die Möglichkeit, ihren Content inhaltlich noch besser aufzustellen und dabei produktiver und effizienter zu arbeiten.

Gráinne Maycock ist überzeugt, dass am Ende immer die menschliche Expertise den Ausschlag gibt: „Mensch und Kreativität gehören untrennbar zusammen. Nicht immer ist KI die richtige Lösung und der Mensch wird niemals vollständig durch KI ersetzt werden. Aber eine gesunde Mischung aus KI und menschlicher Arbeit wird sich positiv auf Kosten, Qualität und Produktivität auswirken, und dann verbessert sich auch die Akzeptanz.“

Sie finden diese Diskussion spannend? Dann sehen Sie sich unser Webinar zum Thema als Aufzeichnung an.


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Bereit, mit KI intern durchzustarten?

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