Merkmale der Fachübersetzung
Beim Übersetzen wird häufig zwischen Fach- und Literaturübersetzen unterschieden. Die Grenze ist zwar fließend, eine Unterscheidung kann jedoch mitunter sinnvoll sein. Aber was macht eine „Fachübersetzung“ konkret aus? Im Kontext der Übersetzung bezieht sich „Fach-“ darauf, dass in bestimmten Bereichen bestimmte Terminologie, ein spezieller Stil oder auch branchenspezifischer Jargon verwendet werden. Anders als beim literarischen Übersetzen ist hier weniger Kreativität als vielmehr Exaktheit gefordert.
Wodurch zeichnet sich eine Fachübersetzung aus?
Zunächst lassen sich Fachübersetzungen in weitere Unterkategorien aufteilen, zum Beispiel Rechtsübersetzungen, medizinische Übersetzungen, Übersetzungen für das Finanz- und Bankenwesen, Patentübersetzungen, Übersetzungen für die Luft- und Raumfahrtbranche usw.
Hierbei geht es um sämtlich um „Fachübersetzungen“, bei denen vorausgesetzt wird, dass die Übersetzerin oder der Übersetzer über ein gewisses Fachwissen auf dem Gebiet verfügt.
Ein Rechtstext lässt sich eben ohne Wissen, was ein Vertrag ist, was Klauseln und was die Rechtsfolgen sind, nicht übersetzen. Gleiches gilt für den medizinischen Bereich, in dem es auf weitreichende Biologiekenntnisse ankommt, speziell über den menschlichen Körper und seine Funktionen.
Terminologie: der Schlüssel zur Fachübersetzung
Jede Branche hat ihr Fachvokabular, und das muss stimmen. „Nah dran“ reicht nicht aus: Dies könnte zu inhaltlichen Fehlern oder mehrdeutigen Interpretationen führen. Im medizinischen Bereich oder im Rechtskontext beispielsweise wäre das fatal! Ein Fehler kann dann nämlich schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen. Es braucht nicht viel Fantasie, sich die schrecklichen Folgen einer schlecht übersetzten Bedienungsanleitung für ein bildgebendes Medizinprodukt oder einer fehlerhaften Übersetzung eines Vertrags zwischen zwei Konzernen vorzustellen.
In der Rechtsübersetzung kommt hinzu, dass Rechtssysteme generell komplex und von Land zu Land unterschiedlich sind. Zu wissen, worin sich etwa deutsches oder französisches Recht vom britischen Recht unterscheidet, und in der Lage zu sein, bestimmte Elemente anzupassen, ist eine unverzichtbare Grundlage, damit die Dokumente mit der Rechtslage im Zielland überstimmen. In der EU müssen Übersetzer:innen sowohl das nationale als auch das EU-Recht im Blick behalten.
Das heißt jedoch nicht, dass man jahrelang Jura oder Medizin studiert haben muss, um ein guter Fachübersetzer zu sein. Anders als vielleicht landläufig gedacht, ist es nicht sinnvoller, einen Mediziner oder eine Juristin einen Text ihres Fachgebiets übersetzen zu lassen, da das Übersetzen an sich eine eigenständige Tätigkeit darstellt, die weitreichende linguistische Kenntnisse und andere Fertigkeiten voraussetzt, über die andere Berufsgruppen nicht unbedingt verfügen.
Dank des Internets gibt es inzwischen zahllose Websites, Lexika und Glossare, in denen Übersetzer:innen sich rasch mit den Grundlagen eines Themas vertraut machen oder sich in einem Fachgebiet weiterbilden und damit spezialisieren können.
Wie in vielen Berufen zeigt anschließend die Praxis, ob eine Fachübersetzerin oder ein Fachübersetzer gute Arbeit leistet. In jedem Fall muss eine Fachübersetzung durch fachlich spezialisierte Profis ausgeführt werden. Das ist die Basis jeder guten Fachübersetzung.
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