E-Learning-Lokalisierung: Was ist das? Leitfaden für die Lokalisierung von E-Learning-Content
Ihr Unternehmen hat ein exzellentes Online-Einführungsprogramm für neue Mitarbeiter, das auch an anderen Standorten verwendet werden könnte? Planen Sie eine globale E-Learning-Strategie? Oder möchten Sie einfach mehr über das Thema E-Learning-Lokalisierung erfahren?
18. Juli 2022 E-Learning
Wir haben die passenden Antworten auf Ihre Fragen! In diesem Artikel befassen wir uns mit der E-Learning-Lokalisierung. Welche Phasen gibt es und was ist bei der Planung zu beachten?
E-Learning-Lokalisierung: Was ist das?
Bei der E-Learning-Lokalisierung wird der E-Learning-Content an bestimmte Regionen und Zielgruppen angepasst. Dabei geht es nicht nur um die Sprache. Oft müssen sogar Bilder ausgetauscht werden.
E-Learning-Lokalisierung leicht gemacht
Beste Voraussetzung für die E-Learning-Lokalisierung ist eine gute Planung. Wenn Sie dasselbe Schulungsmaterial in verschiedenen Sprachen nutzen können, sparen Sie viel Geld. Wenn bereits bei der Content-Produktion auf länder- und sprachspezifische Besonderheiten verzichtet wird, kann das Material ohne Qualitätsverlust für alle Teilnehmenden angepasst werden.
Ihre E-Learning-Lokalisierung befindet sich noch in der Planungsphase? Dann sollten Sie sich Gedanken darüber machen, in welcher Sprache Sie die erste Version, also die Master-Version erstellen. Englisch ist immer eine gute Wahl, wenn die Schulung auch für Mitarbeiter in nordischen und baltischen Ländern bestimmt ist. Wenn Sie den Content in Norwegisch oder Schwedisch erstellen, muss er zunächst ins Englische übersetzt werden, um ihn dann reibungslos in baltische Sprachen zu lokalisieren.
Vor allem beim Erstellen der Skripte können Sie bei der E-Learning-Lokalisierung Geld sparen. Verzichten Sie zum Beispiel bereits in dieser Phase auf länder- oder sprachspezifische Elemente, die im Anschluss lokalisiert werden müssten.
Beim Erstellen der Skripte gibt es noch auf einen weiteren Faktor, mit dem Sie Kosten sparen können: Verwenden Sie keinen oder so wenig Text wie möglich in Bildern und Videos. Auch Multimedia-Content sollte so gestaltet werden, dass bei der Lokalisierung so wenig wie möglich angepasst werden muss.
Worauf muss man bei der E-Learning-Lokalisierung achten? Welche Elemente müssen lokalisiert werden?
Bilder, Toneffekte, Text, Animationen, Videos: Durch kreativen Einsatz entfalten diese Elemente gerade in Online-Schulungen ihre Wirkung. Alle diese Elemente müssen unterschiedlich lokalisiert werden.
Lokalisierung der Texte im E-Learning
Von allen Elementen lässt sich Text am einfachsten lokalisieren. Er wird genauso übersetzt wie jeder andere Text. Allerdings sind die Texte je nach Sprache unterschiedlich lang, und das kann herausfordernd sein: Oft steht nur wenig Platz für den Text zur Verfügung. Trotzdem muss auch die lokalisierte Version in den vorgesehenen Bereich hineinpassen. Der übersetzte Text muss also angepasst werden, und das ist manchmal gar nicht so einfach und kostet Zeit.
Je nach Sprache ist der zielsprachliche Text häufig 10 bis 30 Prozent länger als in der Ausgangssprache. Achten Sie daher beim Layout auf ausreichend Platz. Das erleichtert nicht nur die Lokalisierung, sondern der Text ist auch für alle Teilnehmenden angenehmer zu lesen. Außerdem lässt sich sowohl die Originalversion als auch der lokalisierte Text leichter in das Layout einfügen und Sie müssen bei der Schriftgröße keine Kompromisse machen.
Auch Wortwahl und Sprachstil der Übersetzung sind wichtig. Eine klare, eindeutige Sprache ist immer wichtig. Das gilt aber vor allem für Schulungstexte, die übersetzt werden sollen. Die Aussage Ihres Contents bleibt so auch in der Übersetzung erhalten und es kommt seltener zu inhaltlichen Fehlern.
Voiceover-Lokalisierung
Voiceover kommt in Online-Schulungen häufig vor. Auch sie müssen lokalisiert werden, und das heißt in der Praxis: Erst werden sie transkribiert, dann wird die Transkription übersetzt und möglicherweise noch lokalisiert. Dann erfolgt die Voiceover-Aufnahme in der Zielsprache. Wenn die Online-Schulung nur wenig Text enthält, funktionieren auch Untertitel. Wenn viel Text auf dem Bildschirm ist und dann noch Untertitel hinzukommen, wird das Gesamtbild oft unübersichtlich. Lernende können sich nicht mehr auf den eigentlichen Textinhalt konzentrieren, wenn sie gleichzeitig versuchen, die Untertitel zu lesen.
Ein Voiceover lässt leichter lokalisieren, wenn das ursprüngliche Skript verfügbar ist. Andernfalls muss das Voiceover manuell transkribiert werden, und das dauert seine Zeit. Dieser Schritt entfällt, wenn das Voiceover von Anfang an als Text zur Verfügung steht.
Werden für das Voiceover Untertitel benötigt, müssen diese zeitcodiert sein und möglichweise komprimiert werden, damit sie auf den Bildschirm passen.
Lokalisierung der Bilder
Müssen Bilder wirklich lokalisiert werden? Eventuell nicht. Sofern die Bilder keine Sprachverweise enthalten oder sich nicht auf sprach- oder kulturspezifische Redewendungen oder Sprichwörter beziehen. Nicht selten jedoch müssen Bilder an die lokale Zielgruppe und die Sprache angepasst werden.
Nehmen wir zum Beispiel an, Sie möchten in Ihrem Unternehmen ein neues ERP-System per Online-Schulung einführen: Wenn die Schaltflächen und Menüoptionen in den Screenshots nicht in der Sprache der Lernenden angezeigt werden, kann dies verwirren. Es erschwert das Erreichen der Lernziele.
Auch abgebildete Maßeinheiten müssen möglicherweise lokalisiert werden. Achten Sie also darauf, welches Maßsysteme in der Zielsprache verwendet wird. Das heißt auch: Ein E-Learning-Kurs für eine britische Zielgruppe muss nicht zwangsläufig auch für US-Englisch passen, denn es werden unterschiedliche Gewichts- und Maßsysteme verwendet.
Außerdem ist darauf zu achten, dass die Bilder nichts enthalten, was in der anderen Kultur als problematisch oder beleidigend wahrgenommen werden könnte.
Die Bearbeitung von Bildern in einem Programm für Online-Schulungen ist nicht schwierig, solange die Originaldateien verfügbar sind.
Es gibt zwar viel zu beachten, das sollte Sie aber nicht davon abhalten, mit Bildern zu arbeiten. Durch Bilder werden Online-Kurse lebendiger. Außerdem vermitteln sie Informationen schneller und direkter als lange Texte. Bilder machen Online-Schulungen interessanter und wirkungsvoller.
Lokalisierung von Multimedia- und Video-Content
Videos und Multimedia-Inhalte erfreuen sich in E-Learning-Kursen immer größerer Beliebtheit. Inhalte, die normalerweise mehrere Seiten voller Text und Bildern erfordern würden, können in einem Video viel einfacher präsentiert werden.
In die Lokalisierung von Videos spielen viele Aspekte mit hinein, unter anderem auch die lokale Kultur. Wenn ein Video etwas zeigt, das in der Zielkultur als peinlich oder problematisch betrachtet wird, sollte es bearbeitet oder ganz aus dem E-Learning-Content genommen werden.
Videos haben fast immer ein Voiceover oder einen Erzähler. Voiceovers müssen in die Sprache der Zielgruppe übersetzt werden oder es sind Untertitel nötig. Auch der Text des Erzählers muss untertitelt oder synchronisiert werden.
Lokalisierung der Untertitel
Untertitel sind die kostengünstigste Option. Voiceover wird transkribiert, zeitcodiert und übersetzt. Die Untertitel werden dann zum Video hinzugefügt.
Aber Achtung: Wenn das Video bereits Text enthält, können zusätzliche Untertitel mehr verwirren als helfen.
Untertitel können für Voiceover im E-Learning-Content oder für Video-Content erstellt werden. Sie sind besonders hilfreich, wenn die Zielgruppe die Originalsprache der Masterversion zumindest teilweise versteht.
Synchronisation und Video-Voiceover in verschiedenen Sprachen
Bei der Synchronisation gibt es zwei Optionen: Lippensynchronisation und satzbasierte Synchronisation. Bei der Lippensynchronisation wird versucht, den Text so genau wie möglich an die Mundbewegungen des Sprechers anzupassen. Diese Form der Synchronisation ist aufwändig und teuer und wird daher bei der E-Learning-Lokalisierung nur selten verwendet. Bei der satzbasierten Synchronisation gibt die lokalisierte Version einfach mehr oder weniger den Inhalt des Gesprochenen wieder. Diese Methode wird bei der Videolokalisierung weit häufiger verwendet, da sie viel günstiger ist.
Voiceover funktioniert besonders gut, wenn das Video zwar den jeweiligen Sachverhalt erklärt, aber keine Personen direkt in die Kamera sprechen. Bei solchen Voiceovers ist es wichtig, dass der Tonfall des Erzählers zum Thema des Videos passt.
Synchronisation und Voiceover benötigen in jedem Fall zeitcodierte Transkriptionen. Mit Zeitkodierungen können Anfang und Ende des gesprochenen Textes in der Zielsprache genau festgelegt werden.
Zeitkodierte Videoskripte erleichtern die Erstellung von Untertiteln und Voiceovers in der Zielsprache.
Auch die Vorlieben der jeweiligen Zielgruppe spielen eine Rolle. In Asien und vielen Teilen von Europa ist die Synchronisation wesentlich gebräuchlicher als Untertitel. Diese wiederum funktionieren gerade in nordischen Ländern sehr gut.
Wichtig für die E-Learning-Lokalisierung: Bewahren Sie die ursprünglichen Arbeitsdateien immer auf! Das gilt nicht nur für den eigentlichen E-Learning-Content, sondern auch für die darin enthaltenen Bilder und Videos. Auch die Verknüpfung und klare Bezeichnung von Dateien beschleunigt die Lokalisierung und erleichtert spätere Content-Updates.
E-Learning-Lokalisierung: So geht‘s
Die E-Learning-Lokalisierung kann beginnen, wenn die Erstellung des E-Learning-Contents im Original abgeschlossen ist. Erst dann ist sichergestellt, dass an der Originalversion nichts mehr verändert wird, was zu Korrekturen und weiteren Überprüfungen der lokalisierten Version führen würde.
Idealerweise behalten Sie die Lokalisierung bereits beim Erstellen des Skripts im Auge. Das fördert einen möglichst reibungslosen und kostengünstigen Lokalisierungsprozess.
1. Content-Übersetzung
In der ersten Phase wird das zu übersetzende und zu lokalisierende Material für die Übersetzung zusammengestellt. Das Paket umfasst den Text-Content, die Untertiteldateien oder Voiceover-Skripte sowie gegebenenfalls Text aus Bildern.
2. Überprüfung der Übersetzung
Nach der Übersetzung des Materials wird es vom Kunden überprüft. Er kontrolliert, ob die richtige Terminologie verwendet wurde und der Tonfall für die beabsichtigte Botschaft passt. Diese Phase ist außerdem wichtig, weil hier mögliche Probleme noch relativ einfach behoben werden können.
3. Kompilierung des lokalisierten Materials
Aus dem lokalisierten, übersetzten Material wird eine neue E-Learning-Version in der jeweiligen Sprache erstellt. In dieser Phase wird beispielsweise das Layout angepasst, falls der übersetzte Text deutlich länger ist als das Original. Außerdem wird das Voiceover aufgenommen und mit dem übrigen Schulungs-Content abgeglichen.
4. Überprüfung des E-Learning-Pakets
In einem zweiten Überprüfungsschritt wird die neue Sprachversion auf ihr einwandfreies Funktionieren und ihre Wirksamkeit überprüft. Wird etwas in der neuen Sprachversion nicht benötigt? Sollte etwas hinzugefügt werden? Diese Aspekte werden in der Übersetzungsphase leicht übersehen. In der finalen, übersetzten Version ist es einfacher zu erkennen, ob und wo noch nachgebessert werden muss.
5. Abschließende Überprüfung
Die abschließende Überprüfung des E-Learning-Pakets erfolgt, wenn das Paket in das LMS (Learning Management System) hochgeladen wird, über das es veröffentlicht werden soll. Die Testgruppe sollte aus Vertretern der Zielgruppe bestehen. Das stellt sicher, dass die lokalisierte Version in der Lernumgebung funktioniert und die Zielgruppe auf sprachlicher und inhaltlicher Ebene erreicht.
6. Veröffentlichung der lokalisierten Version
Nach Ende der abschließenden Überprüfung kann die Schulung der Zielgruppe zur Verfügung gestellt werden. Die lokalisierte Schulung funktioniert jetzt auf technischer, sprachlicher und kultureller Ebene und spricht die neue Zielgruppe an.
Für eine effektive Überprüfung und ein erfolgreiches Endergebnis sollte der Content von Muttersprachlern kontrolliert werden. Idealerweise gehören diese auch zur gewünschten Zielgruppe. So können Sie sicher sein, dass der Content den Erwartungen der lokalen Zielgruppe entspricht. Durch das Einbinden von Muttersprachlern in den Lokalisierungsprozess wird außerdem Interesse an der Schulung geweckt.
Warum sollte eine E-Learning-Lokalisierung zentralisiert erfolgen?
Wir haben es gerade gesehen: Es müssen viele Elemente lokalisiert werden. Das Projektmanagement wird erschwert, wenn die Arbeit auf verschiedene Gruppen verteilt wird. Durch eine Zentralisierung der Prozesse sparen Sie Zeit und erleichtern sich die Arbeit. Idealerweise ist der Lokalisierungsanbieter auch für das Projektmanagement verantwortlich.
Acolad hat umfassende Erfahrung in diesem Bereich. Bei uns erhalten Sie Ihre Lokalisierung aus einer Hand. Unsere Experten wissen, wie man Videos, Bilder und Text lokalisiert und das Material in einem E-Learning-Programm zusammenstellt. Sie können sogar Ihr LMS mit einem TMS (Translation Management System) verknüpfen, um die E-Learning-Lokalisierung bestmöglich zu automatisieren. Sehen Sie sich unsere Videos über unsere E-Learning-Lösungen für die Oras Group und Biocodex Nordics an. Hören Sie sich in den folgenden Video-Fallstudien an, was unsere Kunden zu sagen haben:
Zentralisierung bedeutet auch eine einheitlichere Sprache. Wenn Übersetzungen von verschiedenen Anbietern erstellt werden, ist die Terminologie möglicherweise nicht einheitlich. Und um den richtigen Ton zu treffen, braucht es unter Umständen mehrere Korrekturen, bevor der gesamte E-Learning-Content eine gemeinsame Sprache spricht.
18. Juli 2022 E-Learning
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