Zehn Tipps, wie Sie eine mehrsprachige Website in Drupal 8 managen

In einem früheren Bog-Post habe ich berichtet, dass Drupal 8 das Erstellen mehrsprachiger Websites enorm erleichtert hat. Auf den ersten Blick werden Sie vielleicht denken, es ist ganz einfach: „Website einfach in x Sprachen übersetzen.“ Aber sobald Sie anfangen, die richtigen Fragen zu stellen, sind Sie vielleicht überrascht, wie viele Faktoren Sie berücksichtigen müssen und welche Probleme dabei auftreten können. Lesen Sie sich die folgenden Tipps zur Verwaltung einer mehrsprachigen Website in Drupal 8 durch, bevor Sie beginnen.

date icon3. März 2022     tag iconÜbersetzung

1. Welche Elemente der Seite können übersetzt werden?

Mithilfe der grundlegenden Drupal-8-Übersetzungskonzepte können Sie die passende Lösung entwickeln. Grundsätzlich gibt es drei Arten von Informationen, die übersetzt werden können, und für jede Art ist eine eigene Übersetzungsmethode erforderlich.

  • Text für die Benutzeroberfläche: Die Texte in der Benutzeroberfläche sind integriert und Teil der Kernsoftware. Beispiele hierfür sind Schaltflächenbezeichnungen, Fehlermeldungen in Formularen, Statusbenachrichtigungen und Hilfetexte.
  • Konfigurierbare Texte: Hierbei handelt es sich um Texte, deren Struktur und Ausgangswerte von der Software definiert werden. Diese können jedoch bearbeitet werden. Beispiele hierfür sind Beschriftungen für Felder in Inhaltstypen, der Websitename und der Inhalt von automatisierten E-Mail-Benachrichtigungen, die von Ihrer Website gesendet werden.
  • Redaktionelle Inhalte: Inhaltsfelder können Informationen in Textform oder hochgeladene Dateien enthalten. Jedes Feld in jedem Inhaltstyp kann als übersetzbar (z. B. die Seitenüberschrift, ein PDF-Dokument) oder als nicht übersetzbar (z. B. Name des Autors, dekorative Bilder mit Textinhalt) konfiguriert werden.

2. Denken Sie an die Übersetzer

Die Standardoberfläche für die Benutzerverwaltung von Drupal macht es Redakteuren einfach, Inhalte zu kreieren und zu überarbeiten, aber die Verwaltung des Inhalts einer mehrsprachigen Website erfordert einige besondere Anwendungsfälle. Planen Sie eine maßgeschneiderte Benutzeroberfläche für die Übersetzung ein, auf der nicht übersetzte Inhalte oder veraltete Übersetzungen herausgefiltert und offene Aufgaben effektiv visualisiert werden können.

3. Manuelle oder automatisierte Übersetzungsprozesse?

Für umfangreiche Websites mit einem globalen Zielpublikum können manuelle Übersetzungen zunächst einmal abschreckend wirken. Sie können zum Beispiel ein natives Tool zur Übersetzung von Websites integrieren, in dem Redakteure die Übersetzung der Seiten direkt in dem Drupal-CMS anstoßen und empfangen können.

4. Behalten Sie die Standardsprache Ihrer Website stets im Auge

Sie müssen bedenken, dass die Lokalisierung vom Englischen ins Deutsche für den Übersetzer eine ganz andere Aufgabe darstellt als die Übersetzung vom Französischen ins Deutsche. Sie können zum Beispiel Vorgaben definieren, die erfordern, dass Autoren Inhalte zunächst in der Standardsprache Ihrer Website verfassen müssen.

5. Verwenden Sie Inhalte wieder

Wenn Sie denselben Inhalt erneut zeigen müssen, denken Sie daran, ihn wiederzuverwenden − dadurch verhindern Sie, dass derselbe Inhalt zweimal übersetzt werden muss. Das Node-System von Drupal eignet sich ideal für diesen Zweck. Zum Beispiel können Textsegmente auf unterschiedliche Weise angezeigt werden, d. h. dieselbe Produktbeschreibung kann als verknüpftes Element oder als Suchergebnis erscheinen. Stellen Sie sicher, dass Sie die unterschiedlichen Komponenten identifizieren, bevor Sie mit dem Aufbau der Website beginnen. Hinweis:  Lassen Sie Vorsicht walten bei doppelten Inhalten, da dies das Suchmaschinenranking Ihrer Website beeinträchtigen könnte.

6. Internationalisierung und Lokalisierung! 

Unter Umständen reicht es aus, Ihre Website in alle relevanten Sprachen zu übersetzen, aber wahrscheinlich ist es damit noch nicht getan. Noch viel wirksamer ist es, Ihre Inhalte zu lokalisieren, um den linguistischen und kulturellen Präferenzen Ihres Zielpublikums zu entsprechen. Das zeigt Ihrem Zielpublikum, dass Sie kulturelle Unterschiede verstehen, wie z. B.: Nutzer in Flandern nicht zu bitten, auf eine niederländische Flagge zu klicken oder mexikanischen oder katalanischen Usern keine spanische Flagge anzubieten, die Unterstützung von rechts nach links geschriebenen Sprachen, falls erforderlich (z. B. Arabisch, Hebräisch) und die regionale Datumsschreibweise und Währung. Wussten Sie, dass das Anführungszeichen in vielen Sprachen anders geschrieben wird? Drupal bietet ein integriertes System zur Internationalisierung, mit dem Sie Ihre Website ganz einfach für unterschiedliche Regionen anpassen können.

7. Überlegungen zur Suche innerhalb einer Website

Für einige Unternehmen oder Produkte bietet es sich an, Nutzern die Möglichkeit anzubieten, in allen Sprachen gleichzeitig zu suchen, in denen die Website angeboten wird. Aber in den meisten Fällen werden Sie die Suchergebnisse vermutlich auf die Sprache des Nutzers beschränken wollen. Sie sollten sich außerdem über die Transliteration Gedanken machen, d. h. ob Ihre In-Site-Suche Anfragen mit oder ohne Akzente unterstützt. Eine weitere Tücke liegt in der Stammformreduktion (Language Stemming). Bei der Stammformreduktion wird jedes Wort im Suchindex auf seine Wurzel oder seinen Wortstamm reduziert (z. B. „fischen“ auf „fisch“), sodass die Variationen eines Wortes („Fischer“, „gefischt“, „fischen“, „Fisch“) bei der Suche als gleichwertig behandelt werden. Dadurch werden im Allgemeinen passendere Suchergebnisse generiert. Obwohl die mehrsprachige Stammformreduktion keine Standardfunktion in Drupal darstellt, kann Ihr digitaler Partner Ihnen dabei helfen, die notwendigen Stemming-Algorithmen zu integrieren, um das Suchergebnis für die Nutzer in allen Sprachen zu optimieren.

8. Mehrsprachige Workflows

Sie können Workflows nutzen, um den Inhalt Ihrer Website in allen Sprachen stets aktuell zu halten. Sie können die Überprüfung von übersetzten Inhalten automatisieren, indem Sie automatische Aufträge an Ihre Revisoren einrichten. Achten Sie hierbei auf die sprachlichen Kenntnisse Ihrer Revisoren. Wenn ein Revisor zum Beispiel kein Chinesisch versteht, sollte er keine Inhalte in dieser Sprache bearbeiten.

Standardmäßig können Inhalte, die für die Übersetzung freigegeben wurden, in Drupal anschließend noch verändert werden. In diesem Fall basiert die Übersetzung nicht auf dem veränderten Inhalt, sondern auf der ursprünglichen Version vor der Änderung durch den Redakteur. Sie können Inhalte sperren, sodass Redakteure sie nicht mehr verändern können, sobald diese für die Übersetzung freigegeben wurden. Sie können jedoch auch einen Workflow einrichten, um die Übersetzung des aktualisierten Inhalts automatisch zu beauftragen.

9. Achten Sie auf sprachliche Präferenzen

Stellen Sie sicher, dass die Sprache von Nutzern über den Browser oder bei registrierten Nutzern über die Kontoeinstellungen erkannt wird. Drupal 8 bietet einen Mechanismus zur Spracherkennung und -auswahl, mit dem Sie Ihre Website auf unterschiedlichen Domains hosten oder ein Pfadpräfix für unterschiedliche Sprachen nutzen können.

10. Befolgen Sie mehrsprachige SEO-Richtlinien

Drupal 8 bietet bereits viele SEO-Funktionen und unterstützt die meisten multiregionalen und mehrsprachigen Anforderungen von Google, wie z. B. die „rel-alternate-hreflang“ -Richtlinie, um sicherzustellen, dass bei der Suche die korrekte Sprache oder regionale URL bedient wird. Wir empfehlen, dass Sie die URL-Struktur derart gestalten, dass Teile Ihrer Website sich leicht für unterschiedliche Regionen einstellen lassen und Nutzer ihre Region schnell finden, sollten sie aus Versehen in einer falschen Region gelandet sein. Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der SEO ist die Leistung Ihrer Website. Es könnte zum Beispiel ratsam sein, einen multiregionalen Server zu nutzen, um Wartezeiten für Besucher aus anderen Kontinenten zu umgehen.


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