26. November 2024

Schnell und skalierbar: Acolads Vision für den Einsatz von KI bei mehrsprachigem Content

Die Content-Branche befindet sich in einer tiefgreifenden Umbruchphase. Im Zentrum des Geschehens: Künstliche Intelligenz (KI). Acolads aktuelles Webinar „Wie KI den Content in allen Sprachen verändert“ wurde von Chan Sandhu moderiert, General Manager Life Sciences bei Acolad. Referenten waren Renato Benianatto von Nimdzi und Stéphane Cinguino, CTO bei Acolad.

Bei diesem Webinar ging es um die facettenreiche Rolle, die die KI bereits heute in der Sprachdienstleistungsbranche spielt, wie auch um damit verbundene Herausforderungen und Chancen. Es stellte sich die Frage nach der richtigen Balance zwischen technologischer Effizienz und menschlichem Faktor.

KI als Werkzeug: Wann und wie wird sie eingesetzt?

„KI ist ein Werkzeug, keine Wunderwaffe“. Das war das Fazit dieser Diskussion. Die Technologie bietet unglaublich viele Vorteile – schnelle Bearbeitung umfangreicher Projekte, Konsistenz, Fehlerreduktion, Entlastung der Mitarbeitenden, die sich dann auf höherwertige Aufgaben konzentrieren können –, aber sie muss strategisch eingeführt werden. Vor allem, weil die tatsächlichen Auswirkungen auf die Kosten noch nicht wirklich klar sind und es hier oft falsche Erwartungen gibt.  

Beninatto ist überzeugt: Sprachdienstleister kommen heute nicht mehr ohne Kreativität aus. Der Einsatz von KI bietet die Chance, vom Abrechnungsmodell „Preis pro Wort“ (dem klassischen System in der Sprachdienstleistungsbranche) auf andere Modelle umzusteigen, die für Kunden relevanter sein dürften: Abrechnung nach Dokumenten, Zeit, Volumen usw. Die Branche muss ihre Preismodelle und die Art der Leistungsbewertung überdenken – und KI ist genau der Disruptor, der dafür nötig war. 

Integration und Change Management

Die Integration von KI in bestehende Workflows ist nicht nur eine Frage der technologischen Umsetzung, es geht dabei auch um Change Management. Damit es gelingt, müssen Teams geschult, Prozesse angepasst und die Zusammenarbeit mit Partnern gestärkt werden, die die Branche und die Tools genau kennen. Stéphane Cinguino betonte, wie wichtig es ist, KI-Tools in den richtigen Workflow-Phasen einzuführen. Nur so sei eine nahtlose Integration bei gleichbleibender Qualität möglich. 

Diese Strategie wird immer wichtiger, je mehr Sprachen betroffen sind. In internationalen Unternehmen, die Content in dutzenden, manchmal sogar hunderten von Sprachen erstellen und verwalten, kann die KI traditionelle Workflows hervorragend ergänzen. Immer unter Berücksichtigung verschiedener Variablen jedoch, etwa kulturelle Authentizität, regulatorische Konformität sowie operative Einschränkungen. 

Für Cinguino besteht das wahre Potenzial von KI darin, dass diese Technologie in jeder Phase der Content-Entwicklung ihre Wirkung entfaltet und alle an diesen Prozessen beteiligten Menschen damit in Berührung kommen. Das Ergebnis: Mehr Effizienz und Skalierbarkeit, Kontextualisierung des Content und Unterstützung der Nutzer. 

Der menschliche Faktor: Warum er weiter wichtig bleibt

Trotz aller Stärke der KI bleibt die menschliche Expertise vielfach unverzichtbar. Renato Beninatto fasst es so zusammen: „Wir müssen nicht alles tun, was wir tun könnten“. Der Mensch ist und bleibt der Experte in der Sprachdienstleistungsbranche. Projektmanager, Qualitätsprüfer und Sprachexperten behalten den Überblick, sorgen für kulturelle Konsistenz und dienen als Feedback-Schleife, um die KI-Systeme weiter zu verbessern. Dieses „Human-in-the-Loop“-Modell dient vor allem dazu, sich wiederholende Fehler zu vermeiden und für einen Grad an Authentizität zu sorgen, den die KI allein einfach nicht leisten kann. 

Cinguino brachte ein Beispiel: Die KI kann zwar alles über Sprache und Kultur eines Landes lernen, sie wird jedoch nie das tiefe Verständnis erlangen, das man durch gelebte Erfahrungen erreicht. Das ist vor allem relevant, wenn Content für bestimmte Märkte angepasst wird, also beispielsweise Gebrauchsanweisungen für Länder mit strengen regulatorischen Anforderungen. LLMs können zwar eine Sprache und alles über ein Land lernen, aber es fehlt ihnen das tiefe, authentische Verständnis der Kultur. Der CTO von Acolad ist überzeugt: Eine der größten Herausforderungen für die KI besteht in Zukunft darin, kulturelle Nuancen zu erkennen und Fehleinschätzungen zu vermeiden. 

Kurz gesagt: KI bietet zwar große Vorteile durch Skalierbarkeit, Automatisierung und Standardisierung, aber was fehlt, ist die Einzigartigkeit und Flexibilität, das Besondere, das nur durch Kreativität entsteht. Laut Renato Beninatto ist KI nicht so disruptiv, wie viele zu Beginn erwartet hatten. Die neue Technologie ist vielmehr eine Ergänzung – sehr leistungsstark bei Einzelaufgaben und auf jeden Fall ein immenser technologischer Sprung. Aber sie liefert bei Weitem nicht in allen Sprachen, für alle Content-Arten und für alle Einsatzbereiche dieselbe Qualität.  

KI ist ein Werkzeug, das zur richtigen Zeit am richtigen Ort eingesetzt werden muss. Der Schlüssel heißt Balance: Man muss erkennen, wann der Einsatz von KI sinnvoll ist und wo menschliche Expertise unverzichtbar ist. Hier kommen Unternehmen wie Acolad und Nimdzi ins Spiel. Sie unterstützen Kunden bei der Entscheidungsfindung und finden mit ihnen zusammen heraus, wann sich KI lohnt und wann der Mensch die bessere Option ist. Kommunikation ist eine zutiefst menschliche Fähigkeit. Wer zu radikal auf KI setzt, der ristiert, dass eben dieser „menschliche Touch“, und damit die Basis für eine echte Verbindung mit dem Gegenüber, verloren geht.

Schnell im doppelten Sinn: KI und ihre Einführung in Unternehmen

Viele Unternehmen sind kaum in der Lage, mit dem rasanten technologischen Tempo Schritt zu halten. KI scheint gerade bei Untertitelung, Synchronisation und bei Marketing-Content unschlagbar zu sein und sorgt hier oft für einen echten Wow-Effekt. Genau hier erleben wir derzeit auch die größten technologischen Fortschritte. Bei Content in den Bereichen Recht und Life Sciences hingegen wird die Schwäche der KI im Hinblick auf regulatorische Compliance spürbar – mit den entsprechenden Risiken (die manchmal gar keine sind). 

Es braucht Zeit, diese Technologie in bestehende Strukturen zu integrieren. Unternehmen müssen zunächst Compliance-Risiken, regulatorische Beschränkungen und interne Skepsis bewältigen. Das dauert und lässt die Einführung – angesichts des Potenzials der neuen Technologie – quälend langsam erscheinen. 

Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass nach dem ersten „KI-Schock“ jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, sich überlegt mit der Technologie auseinanderzusetzen. Auf diesem technologischen Plateau haben Unternehmen jetzt die Chance, Wege einer durchdachten Einführung von KI für sich zu erkennen.

Zugänglichkeit und Inklusion

KI gilt immer noch als Hoffnungsträger, der Informationen für alle zugänglich macht. In gängigen Sprachen zeigt sich die KI als sehr leistungsstark – anders sieht es jedoch bei weniger häufig verwendeten Sprachen aus. Für eine „KI für alle“ müssen Wege gefunden werden, damit auch unterrepräsentierte Gruppen in den Genuss ihrer Vorteile kommen. Dazu braucht es nicht nur technische Lösungen, sondern auch kulturelle und sprachliche Sensibilität. Und genau hier ist der Mensch nach wie vor unverzichtbar.

Ein Blick in die Zukunft: KI und Sprachdienstleistungen

Wie sieht die Zukunft aus? Beide Diskutanten waren überzeugt, dass die KI mit ihren Stärken – Geschwindigkeit, Skalierbarkeit und Effizienz – die Branche prägen wird. Aber der Mensch hat weiterhin einen Platz. Er sorgt für Authentizität, behält den Überblick und passt die Technologie an. Unternehmen brauchen eine ausbalancierte Strategie, um KI sinnvoll einzusetzen und ihre Limitierung zu erkennen. 

Renato Beninatto verglich die KI am Ende mit anderen revolutionären Technologien wie dem Internet oder Cloud-Computing und kam zu dem Schluss: „Wir neigen dazu, den Einfluss von Technologie kurzfristig zu über- und langfristig zu unterschätzen.“ KI ist gekommen, um zu bleiben. Ihr wahres Potenzial wird sich aber erst durch eine durchdachte Implementierung, robuste Feedback-Schleifen und die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine entfalten. 

Das aktuelle Webinar von Acolad zeigt auf, wie die Sprachdienstleistungsbranche diese komplexen Veränderungen meistern kann. Es erinnert uns daran, dass wir alle trotz dieser Veränderungen gerade bei der Content-Erstellung und -Bereitstellung dasselbe Ziel haben: effektive Kommunikation, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Sehen Sie sich unser Webinar an, um zu verstehen, wie KI auch Ihrem Unternehmen nutzen kann.

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