10. Februar 2025
Globale Wachstumsstrategien 2025: Zusammenfassung des Webinars
In unserem Webinar Globale Wachstumsstrategien 2025: Einblicke von Branchengrößen diskutierten namhafte Experten über die aktuellen Entwicklungen in der Sprachdienstleistungsbranche sowie über die transformative Rolle von KI. Außerdem warfen die Teilnehmer einen Blick auf die Trends für 2025.
Basierend auf den im Global Growth Playbook zusammengefassten Erkenntnissen und moderiert von Acolad CRO Gráinne Maycock diskutierten Florian Faes, Mitbegründer und Geschäftsführer von Slator, Arle Lommel, Senior Analyst bei CSA Research, Eddie Arrieta, CEO von Multilingual Media, und Laszlo Varga, leitender Trendforscher und Senior Consultant bei Nimdzi, über spannende Themen.
KI-Trends: Vom Hype zur Realität
Grainne Maycock warf zu Beginn einen Blick zurück auf die Aufregung rund um KI im Jahr 2024 und stellte die Frage, ob die Branche sich immer noch in einer Art Hype-Phase befindet oder inzwischen den Weg in die praktische Umsetzung gefunden hat. Florian Faes von Slator betrachtete die Situation mit einem breiteren Blick und stellte fest, dass das Interesse an KI in der Übersetzung immer noch sehr hoch ist, die Technologie aber allmählich in das Tagesgeschäft Eingang findet. Für ihn gab es drei wichtige Bereiche, die zu betrachten sind:
Sprach-KI für den Endverbraucher
Beispiele wie der Lex Fridman-Podcast mit Präsident Zelenskyi, der mit KI synchronisiert wurde, zeigen, wie die neue Technologie bei Content-Erstellung und -Verbreitung zum Vorteil der Endverbraucher eingesetzt werden kann.
Übersetzung als Feature: Unternehmen wie MessagePoint und Oracle integrieren Übersetzungsfunktionen direkt in ihre Plattformen. Diese werden so zu einem zwar sekundären, aber wichtigen Feature in verschiedenen SaaS-Anwendungen.
Einsatz in Unternehmen: Gerade bei Unternehmen ist eine deutliche Entwicklung zu erkennen. Etwa 60 % haben KI in ihre Abläufe integriert. Sie sind vermehrt auf der Suche nach Partnern für KI-Lösungen, die ihnen helfen, diese Transformation erfolgreich zu durchlaufen.
Die Welt – und auch unsere Branche – setzt immer mehr auf KI-gestützte Kommunikationserlebnisse. Arle Lommel von CSA Research wies in diesem Kontext auf den steigenden Bedarf nach Echtzeitkommunikation mit Verbrauchern hin. Klassische Lokalisierungsprozesse können hier nicht mithalten. Vielmehr werden adaptive Echtzeitlösungen gefordert, und die sind die Stärke von Large Language Models. Lommel betonte, wie wichtig es ist, diese Systeme effektiv zu managen. Nur so ist eine nahtlose Integration im gesamten Unternehmen möglich. Außerdem muss über ein anderes Preismodell nachgedacht werden, da die gewohnte Bezahlung „pro Wort/Einheit“ hier nicht mehr greift.
Einführung von AI: Der menschliche Faktor und Risikomanagement
Eddie Arrieta von Multilingual Media betonte die unverzichtbare Rolle menschlicher Expertise beim Einsatz von KI. KI kann viele Aufgaben übernehmen, aber gerade bei nuancierten Ergebnissen und bei der Qualitätskontrolle bleibt der menschliche Input unverzichtbar. Arrieta beobachtete, dass sich die anfängliche Angst vieler Sprachprofis vor der KI allmählich in Optimismus wandelt. Sie erkennen mehr und mehr, dass die KI mehr ein unterstützendes Tool als eine Bedrohung darstellt. Seiner Meinung nach müssen komplexe Abläufe nach wie vor vom Menschen überwacht werden. Gleiches gilt für Outputs mit hohem Qualitätsanspruch. Die KI ist also eine Erweiterung der menschlichen Kompetenz, sie schränkt sie nicht ein.
Mit der Weiterentwicklung der KI liegt der Fokus laut Laszlo Varga von Nimdzi mehr und mehr auf Effizienz und Risikomanagement. Er betonte, dass die KI nicht nur zu einem deutlichen Produktivitätszuwachs beitragen kann, sondern gleichzeitig wegen ihrer Komplexität neue Herausforderungen mit sich bringt, denen man sich aufmerksam stellen muss. Varga machte deutlich, dass man sorgfältig zwischen KI-Anwendungen für den mehrsprachigen Einsatz und Anwendungen für andere Zwecke unterscheiden sollte. Obwohl viele Unternehmen den neuen KI-Technologien sehr offen gegenüberstehen, sind sie bei der Einführung doch recht vorsichtig und verfolgen eine iterative Strategie, um Risiken zu vermeiden.
Regulatorische Anforderungen und globale Auswirkungen
Bei der Diskussion ging es auch um regulatorische Herausforderungen im Zusammenhang mit der Einführung von KI. Gráinne lenkte das Gespräch auf die verschiedenen Versuche der Regulierung von KI, darunter das KI-Gesetz der EU und die davon abweichenden Standards in Nordamerika und den APAC-Staaten. Florian Faes wandte ein, dass die derzeitigen Regulierungen noch nicht ausgereift sind und Innovationen aus dem privaten Sektor besser geeignet seien, mit der rasanten Entwicklung der KI-Technologie mitzuhalten. Varga und Lommel hingegen betonten, wie wichtig eine klare, durchdachte Regulierung sei, um Datenschutz zu gewährleisten und ethischen Bedenken ohne immer neue Innovationen zu begegnen.
Wichtige Trends für 2025
Zum Ende des Webinars nannten alle Teilnehmer die ihrer Meinung nach wichtigsten Trends für 2025:
Eddie Arrieta prognostizierte eine stark wachsende Einführung von KI-Lösungen in allen Branchen mit Fokus auf Sprachanwendungen und branchenübergreifende Zusammenarbeit, um die soziale Interaktion weiter zu stärken.
Florian Faes stellte die Integration von Übersetzungslösungen als Feature in verschieden Plattformen in den Fokus. Seiner Meinung nach führt eine vermehrte Verfügbarkeit zu größerem Bedarf.
Für Laszlo Varga ist klar, dass auf Käuferseite immer mehr Wissen vorhanden sein wird, um zu entscheiden, ob in einer bestimmten Situation eher KI oder menschliche Expertise von Vorteil ist.
Arle Lommel unterstrich die immer größere Bedeutung des Risikomanagements in KI-gestützten Prozessen. Automatisierung, Qualität und Compliance müssen im richtigen Verhältnis zueinander stehen.
Die mehr als 100 Teilnehmer dieses Webinar lernten vor allem eins: Die KI transformiert die Sprachdienstleistungsbranche, doch menschliche Expertise bleibt nach wie vor unverzichtbar. Der Schlüssel für eine erfolgreiche KI-Integration ist eine strategische Einführung, kontinuierliches Lernen und ein ausgewogener Ansatz, bei dem technologische Innovation und menschliche Kreativität Hand in Hand gehen. Auch 2025 wird ein Jahr der dynamischen Veränderungen für die Branche sein. Im Kern wird es dabei um mehr Effizienz, Qualität und globale Konnektivität gehen.
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