Going Global? Warum eine lokalisierte Content-Strategie am Anfang stehen muss
Digitale Globalisierung − eines der großen Themen des 21. Jahrhunderts. Online einzukaufen, wird zum immer breiteren Standard. Seit der weltweiten Pandemie hat sich der Handel immer stärker ins Internet verlagert – über (fast) alle Grenzen hinweg.
16. November 2022 Beratung
Das bedeutet enorme Wachstumschancen, legt aber auch Schwächen offen: Finden sich Kunden aus aller Welt auf Ihrer Website zurecht? Sind Ihre Marketing-Kampagnen für internationale Zielgruppen geeignet, Markenname und Slogan universell verständlich? Was Sie brauchen, ist eine globale Marken-Strategie mit geeigneten Lokalisierungsansätzen − für jeden Markt, jede Region. Dafür müssen Sie zunächst einmal wissen, auf welche Sprachen es ankommt. Jetzt, aber auch in Zukunft.
Common Sense Advisory (CSA) hat diese Frage untersucht: Die geschätzte Bevölkerungsentwicklung zugrunde gelegt, dürfte die Zahl der für Sie relevanten Sprachen in den nächsten sechs Jahren wachsen. Was heißt das für Ihre Geschäftsstrategie?
Das bedeutet die Globalisierung für Übersetzungen und Lokalisierungen
Die Welt spricht über 7.000 Sprachen; ganze 23 davon werden von 50 Prozent der Weltbevölkerung gesprochen. Online führen die folgenden vier Sprachen die Rangliste an:
- Englisch (25,9 % der Nutzer)
- Vereinfachtes Chinesisch (19,8 %)
- Spanisch (7,9 %)
- Arabisch (5,2 %).
Das Zusammenwirken vieler Faktoren macht es immer mehr zur Herausforderung, internationale Zielgruppen erfolgreich anzusprechen und global zu wachsen; die Ziellinie verschiebt sich ständig. Dabei gibt es vier Hauptgründe, die beeinflussen, welche Sprachen künftig nachgefragt werden:
Mehr Nutzer im Internet
Nach aktuellen Schätzungen sind weltweit über 4,6 Milliarden Menschen aktive Internetnutzer. Das entspricht 59 Prozent der Weltbevölkerung Diese Nutzer kommen aus den verschiedensten Regionen der Erde. Hier liegt eine große Chance, denn das global noch nicht ausgeschöpfte Kundenpotenzial ist riesig. Die Nutzerzahlen werden weiter steigen – und auch die Kaufkraft. Das bedeutet fast grenzenlose Möglichkeiten, global die Umsätze zu steigern.
Immer mehr mobile und IoT-Geräte
Smartphones, Tablets, Wearables, Internet of Things (IoT) ... unzählige Geräte kommunizieren aktiv über das Internet, Tendenz steigend. Das hat den globalen Markt in den letzten Jahren spürbar verändert. Von 2017 bis 2027 wird die Zahl dieser Geräte um 55 Prozent gewachsen sein.
Mehr als 6 Milliarden Menschen weltweit nutzen ein Smartphone oder sind Pioniere im Nutzen neuester Wearables. Auf diese potenziellen Käufer müssen globale Marken eingehen; schließlich besitzen sie unter Umständen gar keinen klassischen PC (mehr) – oder bevorzugen zumindest mobile Geräte.
Demografischer Wandel
Dass immer mehr Menschen ins Internet drängen, ist auch eine Folge demografischer Entwicklungen; in den nächsten sechs Jahren wird die Weltbevölkerung laut dem Population Research Bureau um zwölf Prozent wachsen, von 7,9 auf 8,3 Milliarden Menschen bis 2027.
Wachsendes Bruttoinlandsprodukt
Der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) korreliert erfahrungsgemäß mit dem Zugang zum Internet und einer veränderten Bevölkerungsstruktur, und die drei genannten Faktoren – mehr Internetnutzer, Geräte-Vielfalt, demografische Entwicklung – tragen ihrerseits selbst zum wirtschaftlichen Wachstum bei. Über das Jahr 2021 wird der Zuwachs des weltweiten BIP auf 5,6 Prozent geschätzt. Das ist das stärkste Wachstum seit 80 Jahren. Vorauszusehen, welche Auswirkungen dies auf die Nachfrage in anderen Sprachen hat, bedeutet den entscheidenden Vorsprung im Wettbewerb – wird aber leicht vernachlässigt.
Welches sind die wichtigsten Geschäftssprachen der Zukunft?
Mit der Aussicht auf weiterhin exponentielles Bevölkerungswachstum wagen wir einen Ausblick auf das Jahr 2027: Worauf sollten Sie Ihre Übersetzungs- und Lokalisierungsstrategie fokussieren?
Für Englisch und einige europäische Sprachen wird der Bedarf über die nächsten sechs Jahre leicht zurückgehen. Dafür werden asiatische Sprachen noch wichtiger. In Asien lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung, und das Internet erreicht dort bald jeden Winkel. In diese Märkte zu expandieren, ist also auf jeden Fall sinnvoll.
Auch in Wachstumsmärkten wie den Philippinen und Bangladesch sowie in verschiedenen Regionen Indonesiens haben immer mehr Menschen Zugang zum Internet und besitzen Smartphones. Damit steigt der Bedarf nach lokalisierten Inhalten.
Insgesamt werden bis 2027 90 Prozent des Online-BIP mit 17 Sprachen erreicht werden, einer mehr als in der Liste, die für 2022 stehen wird:
Die wichtigsten Sprachen im Online-Geschäft – bis 2027
Bis 2027 werden diese Sprachen das Online-Geschäft dominieren.
Der Bedarf für Japanisch dürfte leicht abnehmen, vor allem aufgrund des Bevölkerungsrückgangs.
Der prozentuale Anteil einiger Sprachen auf der Liste mag auf den ersten Blick klein wirken. Macht man sich jedoch klar, wie viele Menschen sie tatsächlich repräsentieren, tun sich Marktplätze auf, die nicht zu vernachlässigen sind. Den türkischen Markt zum Beispiel machen etwa 55 Millionen Menschen aus. In Indonesien, wo die Internetnutzung sich exponentiell verbreitet, sind derzeit 202,6 Millionen Menschen online – Tendenz steigend.
Zu guter Letzt
Wohin sich Ihre Marke entwickelt, sollten Sie vorausschauend planen. Aber für Ihre Lokalisierungsstrategie stellen Sie sich bitte auch die folgenden Fragen:
- Auf welchen Märkten möchten Sie aktiv werden?
- In welchen Ländern sind Sie bereits präsent?
- Wo kommt Ihr Online-Traffic tatsächlich her?
- Wo sind noch weiße Flecken auf Ihrer Karte: Könnte sich eine Präsenz dort lohnen?
Es wäre Unsinn, Ihren Content einfach nach dem Gießkannenprinzip in alle Sprachen zu übersetzen: Ihr Angebot muss treffsicher sein, damit es die jeweilige Zielgruppe tatsächlich erreicht. Außerdem würde ein solches Vorgehen sehr wahrscheinlich Ihr Übersetzungsbudget sprengen. Auf allen Hochzeiten zu tanzen, zahlt sich selten aus.
Konzentrieren Sie sich auf Ihre aktuellen Märkte – und auf die, die ganz oben auf Ihrer Wunschliste stehen. Sind Sie dort erfolgreich, ist das die optimale Position, in weitere Wachstumsmärkte zu expandieren! Welche das für Sie sein könnten ... dafür können Ihnen die oben genannten Trends Wegweiser sein.
16. November 2022 Beratung
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